32. Kulturgottesdienst

Heldengedenktag

18. November 2012

 

Sie können den Text den Lesung HIER downloaden

 

 

 

Oder als Youtube-Video sehen und hören (in vier Teilen)

Teil 1 der Lesung

In vielen Städten wird der Volkstrauertag nicht mehr begangen, selbst in einigen Dörfern nicht mehr. Das Gedenken an die Opfer des Krieges ist dem Gefühl gewichen, dass das alles schon lange her ist. Die Generation der Kriegsteilnehmer stirbt langsam aus und auch die Menschen, die einen Angehörigen verloren haben gehen bald auf die 70 zu.

Was macht man mit einem solchen Gedenktag? In einem Land, in dem Trauer nicht mehr kollektiv begangen wird?

 

 

Teil 2 der Lesung

Im Dritten Reich wurde der Volkstrauertag in Heldengedenktag umbenannt. Eine Perversion die Opfer des Krieges, die sinnlos dahingeschlachteten Soldaten als Helden zu bezeichnen.Helden sind etwas anderes. Ein Held wird nicht zum Helden, weil er Befehle befolgt, sondern ein Held ist derjenige, der das tut, was er tut, weil es das richtige ist.

Ungeachtet dessen, ob er sich dafür opfern muss, ungeachtet irgendeines Ruhmes den er dafür erlangt.

Einfach nur, weil es das richtige ist.

 

 

Teil 3 der Lesung

Ein Held in diesem Sinne war Helmut James Graf von Moltke. Der 1907 geborene Jurist verteidigte als Anwalt Opfer des NS-Regimes. Gemeinsam mit anderen gründete er den Kreisauer Kreis. Diese Gruppe ist im kollektiven Gedächtnis neben der Gruppe um Stauffenberg zu Unrecht verblasst. Kein Attentat wurde in Kreisau geplant, sondern bei den Treffen wurde geplant, wie ein Deutschland nach einem Zusammenbruch der Naziherrschaft aussehen sollte.

 

Moltke wurde verhaftet und in Berlin Plötzensee hingerichtet. Der Briefwechsel mit seiner Frau Freya aus der Haft sind ein bewegendes Zeugnis deutscher Geschichte und ein tiefes Zeugnis von der Macht des Glaubens in Zeiten der Angst.

 

Bert Schwarz, Gastprediger im 29. Kulturgottesdienst, hat die Briefe zu einer szenischen Lesung gestaltet.

Im Gottesdienst am Volkstrauertag lesen der Schauspieler und Dozent am theologischem Zentrum Braunschweig Gerd Zietlow und Anja Koester die Briefe.

 

In diesem Briefwechsel ist alles enthalten, was zu einem Gottesdienst gehört. Kyrie eleison und Gloria, Predigt und Gebet.

Ein stiller Gottesdienst zwischen zwei Menschen, der nicht mit dem Segen, sondern mit dem Tod am Galgen beendet wurde.

 

 

 

Teil 4 der Lesung