Der Tanz der Salome

Moderner Tanz mit Andrea Sitter

Etwas aufgeregt waren wir im Vorfeld schon. Nicht weil das theologische Thema des Abends herausfordernd war, sondern weil der kulturelle Beitrag eine Herausforderung sein würde. Moderner Tanz in der Tradition von Pina Bausch, psychologische Abgründe und Nacktheit im Altarraum. Wie kommt Pariser Kultur in der norddeutschen Tiefebene an?

 

Auf der Rückfahrt vom Gottesdienst war die Tänzerin noch ganz begeistert von der Offenheit der Gottesdienstteilnehmer. Und für sie - aufgewachsen im bayrischen Katholizismus - war es nicht weniger aufregend, in einem religiösen Kontext zu tanzen. Mehgr als einmal hatte sie im Vorfeld am Telefon gefragt, ob so etwas wirklich möglich wäre...

 

Der Ablauf des Gottesdienst war etwas anders als gewöhnlich, denn das Stück ist über 45 Minuten lang und wir wollten es weder in kleinen Happen übert den Gottesdienst verteilen, noch einfach im Anschluss an den Gottesdienst setzen. Und so haben wir den Rotstift angesetzt und die gottesdienstlichen Anteile auf das zeitliche Minimum reduziert. Lange haben wir überlegt, ob die Predigt oder der Tanz zuerst kommen sollte.

 

Aufgrund mehrfacher Nachfrage werden wir Andrea Sitter für weitere Gottesdienste im Sommer buchen.

 

 


Begrüßung und Einführung

Um was du mich auch bitten wirst, ich werde es dir geben

 

 

Mit diesen Worten des Herodes aus dem Markusevangelium begrüße ich Sie und Euch ganz herzlich zum Kulturgottesdienst. Und ich freue mich riesig, mal wieder bei euch in Sudwalde sein zu dürfen.

 

Normalerweise sollen die kulturellen Beiträge in den Kulturgottesdiensten es den Menschen leichter machen, Texte und Geschichten zu verstehen, die vor bis zu dreitausend Jahre alt sind.

 

Heute wartet jedoch eine Herausforderung auf Sie. Andrea Sitter ist zu Gast und sie bringt uns aus Paris modernen Tanz mit. In den Vorbereitungen habe ich an die Sudwalder gedacht und innerlich gegrinst. Wat schall dat dan? Habe ich mir ihre Reaktion ausgemalt. Aber mir ging es nicht anders. Modernes Tanztheater und französische Art und Weise kulturell Geschichten zu erzählen ist mir immer fremd geblieben.

 

Und ich habe zwei Abende Gespräch mit der Künstlerin gebraucht um ihren Tanz zu verstehen.

 

Ich möchte Ihnen ein wenig an die Hand geben, damit sie heute einen Zugang finden.

 

 

 

Erstens: trauen sie sich, selber zu denken. Sehen sie das Stück und lassen sie es auf sich wirken.

 

Und zweitens: Denken sie nicht alleine mit dem Kopf, sondern vertrauen sie auf ihren Bauch.

 

Und letztlich: Was ein Künstler mit seinem Werk sagen will ist das eine. Was das Werk dann Ihnen sagt, kann etwas ganz anderes sein.

 

 

 

Es wird in dem Stück eine Szene geben, in der die Salome mit Tieren spricht. Der Gedanke der Künstlerin dabei war eine Auseinandersetzung mit dem Antisemitismus für den im 19. Jahrhundert auch die Salome herangezogen wurde. Anklänge an die Philosophin Hanna Ahrendt und die jüdische Tänzerin Valeska Gerd, die im Berlin der 20er Jahre eine Vorreiterin des modernen Tanzes war. Die Szene soll in einem KZ spielen.

 

 

 

Im Gespräch mit Andrea Sitter war das für mich nachvollziehbar. Im Betrachten der Szene nicht. Meine Deutung wäre viel eher gewesen, dass Salome im Spiel sich ein Stück Kindlichkeit zurückerobert, dass ihr durch die Übersexualisierung der Tradition genommen wurde.

 

Wer hat jetzt mehr Recht? Die Künstlerin oder der Betrachter?

 

Nehmen sie sich die Freiheit selbst zu interpretieren. Dann entfaltet die uns vielleicht fremde Kulturform ihre Wirkung.

 

Und noch etwas: Es muss ihnen auch nicht gefallen, nur weil der Pastor da was für heute rausgesucht hat. Aber gönnen sie sich die Herausforderung sich dem zu stellen.

 

Es ist eine Herausforderung und das Stück wird etwa 45 Minuten dauern. Und da unser menschliches Auffassungsvermögen seine Grenzen hat, habe ich den gottesdienstlichen Teil des Abends auf das absolute zeitliche Minimum reduziert.

 

 

 

Lassen sie uns diesen Gottesdienst feiern im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen

 

 

 

Kollektengebet

 

Lasst uns beten:

 

Herr guter Gott hier sind wir.

 

Mit unseren Gehirnen die du uns geschenkt hast.

 

Mit unseren Gehirnen, die wir trotz aller wissenschaftlichen Forschung immer noch nicht voll verstehen.

 

Mit unseren Gehirnen, die es nicht ertragen wenn es Leerstellen gibt.

 

Mit unseren Gehirnen, die eine Geschichte ganz von selbst anfüllen mit Aspekten und Details, die ursprünglich gar nicht zur Geschichte gehören.

 

Und wenn wir darauf schauen, was unser Unterbewusstsein einer Geschichte hinzudichtet, dann sagt das mehr über uns, als über die Geschichte aus.

 

Herr schärfe unseren Verstand auf dass wir zu trennen lernen zwischen der Wirklichkeit und dem, was unser Hirn zur Wirklichkeit macht.

 

Darum bitten wir dich durch deinen Sohn Jesus Christus. Amen

 

 

 

 

Lesung aus dem Evangelium nach Markus im 6.Kapitel

 

Ich lese die Geschichte der Salome.

 

Doch zuvor möchte ich sie bitten, sich zu erinnern. Gehen sie ihre Erinnerungen an diese Geschichte durch. Was meinen sie von dieser biblischen Geschichte zu wissen?

 

 

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Herodes, hatte ausgesandt und Johannes ergriffen und ins Gefängnis geworfen um der Herodias willen, der Frau seines Bruders Philippus; denn er hatte sie geheiratet. Johannes hatte nämlich zu Herodes gesagt: Es ist nicht recht, daß du die Frau deines Bruders hast. Herodias aber stellte ihm nach und wollte ihn töten und konnte es nicht. Denn Herodes fürchtete Johannes, weil er wußte, daß er ein frommer und heiliger Mann war, und hielt ihn in Gewahrsam; und wenn er ihn hörte, wurde er sehr unruhig; doch hörte er ihn gern. Und es kam ein gelegener Tag, als Herodes an seinem Geburtstag ein Festmahl gab für seine Großen und die Obersten und die Vornehmsten von Galiläa. Da trat herein die Tochter der Herodias und tanzte und gefiel Herodes und denen, die mit am Tisch saßen. Da sprach der König zu dem Mädchen: Bitte von mir, was du willst, ich will dir's geben. Und er schwor ihr einen Eid: Was du von mir bittest, will ich dir geben, bis zur Hälfte meines Königreichs. Und sie ging hinaus und fragte ihre Mutter: Was soll ich bitten? Die sprach: Das Haupt Johannes des Täufers. Da ging sie sogleich eilig hinein zum König, bat ihn und sprach: Ich will, daß du mir gibst, jetzt gleich auf einer Schale, das Haupt Johannes des Täufers. Und der König wurde sehr betrübt. Doch wegen des Eides und derer, die mit am Tisch saßen, wollte er sie keine Fehlbitte tun lassen. Und sogleich schickte der König den Henker hin und befahl, das Haupt des Johannes herzubringen. Der ging hin und enthauptete ihn im Gefängnis und trug sein Haupt herbei auf einer Schale und gab's dem Mädchen, und das Mädchen gab's seiner Mutter. Und als das seine Jünger hörten, kamen sie und nahmen seinen Leichnam und legten ihn in ein Grab.

 

 

 

Predigt

 

Liebe Gemeinde,

 

Eine Stunde fahre ich von Sudwalde zu mir nach Hause. Eine Stunde in der ich denken kann in aller Ruhe. So manche Idee zu einem Kulturgottesdienst ist auf dieser Strecke entstanden. Ganz ohne Bücher geschehen diese Geburten. Und so stelle ich mich den Bibeltexten nur aus meiner Erinnerung heraus.

 

Mehr als einmal habe ich die Bibel gelesen und zur Zeit des Examens hätten sie mich morgens um drei wecken können und fragen: Was steht beim Propheten Jesaja im 6. Kapitel? Und ich hätte damals sofort eine Antwort parat gehabt.

 

Und dann nach einer Stunde bin ich zuhause und schlage die Bibel auf. Und bin immer wieder sehr erstaunt darüber, was da alles nicht steht. Trotz bald dreißig Jahren Beschäftigung mit der Theologie auf universitären Niveau stelle ich immer wieder fest, dass mir mein eigenes Gehirn Streiche spielt und mit Nachdruck Dinge als zur Geschichte gehörend behauptet, die dort garnicht stehen.

 

 

 

Möchten Sie ein Beispiel? Und ich bin mir ganz sicher, als sie aufgefordert wurden ihre eigenen Erinnerungen durchzugehen an diese Geschichte, haben sie es beim Hören des Bibeltextes nicht einmal gemerkt.

 

Da steht der Name Salome garnicht. Zweimal wird diese Geschichte in der Bibel berichtet. Aber sowohl Markus als auch Matthäus sprechen nur von der Tochter der Herodias. Der Name Salome wird garnicht genannt.

 

Der ist erst sehr viel später in unsere kollektiven Erinnerungen eingeflossen.

 

Erst Anfang des 5. Jahrhunderts benennt der Mönch Isidor von Pelusium dann in einem Brief erstmals die tanzende Tochter der Herodias konkret mit dem Namen Salome. Richtig durchgesetzt hat sich diese nachträgliche Namensgebung dann erst im 9. Jahrhundert durch den deutschsprachigen Heliand-Epos fast 800 Jahre nachdem der Evangelist Markus  die Geschichte aufgeschrieben hatte.

 

 

 

 

Ob die Geschichte wirklich so stattgefunden hat ist auch fraglich. In der Forschung gibt es die Theorie, dass es vielleicht auf einer Begebenheit beruht, die der römische Geschichtsschreiber Titus Livius über den römischen Konsuls Lucius Quinctius Flamininus berichtet,  der im Jahr 192 vor Christus beim Mahl einen Gefangenen erschlagen ließ, um seinem punischen Lustknaben das Schauspiel einer Hinrichtung zu bieten.[3] In der Erzählung des Flamininus-Motivs durch den römischen Geschichtsschreiber Valerius Antias wird aus dem Knaben eine Frau mit zweifelhaftem Ruf.nach und nach ist daraus die Geschichte der Salome geworden.

 

Und dann kam das 19. Jahrhundert. Und diese Epoche liebte den Orient und das Exotische. Unzählige Bilder entstanden, Opern und Theaterstücke.

 

Und Salome wurde von einer Nebenfigur zum strahlenden Star der Geschichte gemacht.

 

Eine Liebe zum Propheten Johannes wurde ihr angedichtet und als dieser die Salome verschmähte, nimmt sie ihre Rache und der Kopf des Johannes landet auf dem Silbertablett.

 

 

 

In fast allen Darstellungen ist die Salome übersexualisiert. Man sieht Brüste und Bein. Ihr Tanz wird irgendwann der Sieben-Schleier-Tanz genannt und selbstverständlich fällt in den kulturellen Interpretationen  am Schluss auch der letzte Schleier. Aus dem Tanz wird ein Striptease.

 

Wahnsinn ist ein weiteres Motiv, dass vor allem in der Malerei zu finden ist (Leopold Schmutzler; Lovis Corinth u.a.) und in der der abgeschlagene Kopf des Johannes wie ein Fetisch erscheint.

 

In der amerikanischen Fernsehserie True blood wird Salome zur Vampirin, die auch noch 2000 Jahre nach der biblischen Geschichte die Männer verführt und ihre Erotik benutzt um sich die Macht zu sichern.

 

 

 

Ich möchte Sie bitten, ihre Gehirne auf Null zu stellen. Versuchen sie alles zu vergessen, was Ihnen Theologen Maler und Komponisten über die Salome zwischen die Ohren gepflanzt haben.

 

 

 

In der biblischen Geschichte soll in erster Linie der Tod des Johannes berichtet werden. Diese Figur wurde in die biblische Geschichte eingeführt und da Johannes eine gewichtige Rolle spielt, braucht es eine Erzählung um zu erklären, warum er irgendwann in den Evangelien keine Rolle mehr spielt.

 

 

 

Der eigentliche Gegenspieler des Johannes in der biblischen Geschichte ist Herodias. Salome war die Tochter aus der erster Ehe mit ihrem Onkel. Da dieser im politischen Ränkespiel des Adels leer ausging, wandte sich Herodias dessen Halbbruder zu. Der verstieß für Herodias seine Ehefrau.

 

Der Prophet Johannes verurteilte in seinen Predigten diesen doppelten Ehebruch scharf. Und das wollte Herodias nicht auf sich sitzen lassen.

 

 

 

Soweit die Ausgangslage der Geschichte. Dann gibt es da noch Herodes Antipas, ein Sohn von Herodes dem Großen, der seine Rolle in der Weihnachtsgeschichte gespielt hat. Er ist den Predigten des Johannes, wie es die Bibel berichtet, eigentlich zugetan. Doch scheint er ein schwacher Mann gewesen zu sein, den seine zweite Frau zu manipulieren wusste.

 

 

 

Dann gibt es die Gästeschar auf der Geburtstagsfeier des Herodes, die als unbeteiligte Zuschauer Salomes Tanz betrachten und in der Geschichte als Zeugen dienen für den Eid, den Herodes leistet, Salome für ihren Tanz jeden Wunsch zu erfüllen den sie nennen würde.

 

 

 

Und dann erst kommt die, die wir irgendwann Salome genannt haben. Alles was wir von ihr erfahren ist, dass sie die Tochter der Herodias ist, in den Saal kommt und tanzt. Und das Herodes dieser Tanz so gut gefällt, dass er bereit ist, seiner Stieftochter jeden Wunsch zu erfüllen.

 

Salome aber hat gar keinen eigenen Wunsch. Und so fragt sie ihre Mutter. Und die sieht den Moment für ihre Rache an Johannes gekommen.

 

Salome hat danach nur noch einen einzigen Moment in der Erzählung: Sie nimmt das Haupt des Johannes entgegen und reicht das Tablett sogleich an ihre Mutter weiter.

 

Und dann verschwindet die Tochter der Herodias auf Nimmerwiedersehen aus der Bibel.

 

Eine Nebenfigur, die wir im Laufe der Jahre zur Hauptfigur erklärt haben.

 

 

 

Und jetzt?

 

Jetzt haben sie die Freiheit die Leerstellen der Geschichte selbst zu füllen. Bemühen sie ihre Fantasie, ihren Neigungen, ihre Erfahrungen um diese eigentlich unvollständige Geschichte zu erweitern.

 

 

 

Wie alt ist Salome eigentlich?  Ist sie ein Kind? Eine Jugendliche? Oder eine erwachsene Frau? Sie scheint sich ja so bewegen zu können, dass ihr Stiefvater bereit ist ihr jeden Wunsch zu erfüllen. Sie scheint aber auch noch so unselbstständig, dass sie ihre Mutter fragen muss, was sie sich denn wünschen soll.

 

 

 

Warum tanzt sie eigentlich? War das ihre eigene Idee oder hat ihre Mutter sie dazu angestiftet oder gar dazu gezwungen? Oder spielt sie ihr eigenes Spiel? Konnte sie überhaupt schon ermessen, was für eine Wirkung ihr Tanz auf Herodes haben würde?

 

 

 

Wie geht es ihr eigentlich, nachdem sie den abgeschlagenen Kopf des Johannes an ihre Mutter weitergegeben hat? Schämt sie sich? Oder hat sie im vollen Bewusstsein der Folgen getanzt?

 

 

 

Und die anderen Personen? Ist Herodes wirklich der geile alte Bock oder darf ich ihm unterstellen, dass er sich einfach gefreut hat, dass seine Stieftochter für ihn auf dem Geburtstag tanzt und das als Zeichen gedeutet hat, dass seine Stieftochter ihm verziehen hat, dass er die Ehe ihrer Eltern zerstört hat? Und er mit diesem Geschenk die Beziehung innerhalb seiner neuen Familie stärken will?

 

 

 

Und Herodias? Ist sie wirklich so sehr auf Einfluss und Macht aus, dass sie sich dann doch lieber den mächtigeren Mann schnappt? Oder bin ich frei, ihr Liebe zu Herodes Antipas zu unterstellen und die Strafpredigt des Johannes als eine Infragestellung ihrer aufrechten Liebe ansehen musste? Ging es ihr um den Mord an Johannes oder war das ein Schachzug um ihren Mann noch mehr zu kontrollieren? Benutzt sie ihre eigene Tochter und macht sie zu einem Lustobjekt? Dann wäre sie nichts anderes als eine Zuhälterin

 

 

 

Ich habe mit diesen Möglichkeiten der Interpretationen nichts anderes getan, als der Opernkomponist Richard Strauß oder der irische Autor Oscar Wilde. Ich habe die Leerstellen gefüllt, die die biblische Version offen lässt.

 

Doch anders als die beiden, habe ich es als Möglichkeiten formuliert und nicht in die feste Form eines Opernlibrettos oder eines Theaterstückes gegossen.

 

Und das tut auch Andrea Sitter gleich in ihrer Interpretation. Eine Suche nach Salome ist ihr Tanztheater und ihre Salome ist auf der Suche nach sich selbst. Kühle Erotik in der einen Szene und ein Rückfall ins Kindliche in der nächsten.

 

Ob Salome eine handelnde Person ist oder nur Objekt, das von anderen benutzt wird – die Salome von Andrea Sitter scheint es selbst nicht zu wissen. Und so wird das Stück auch enden: In dem Moment als Salome den Saal verlassen hat und allein ist. In dem Augenblick als sie sich selbst fragt: Wer bin ich eigentlich? Doch vor der Antwort auf die wir warten fällt der Vorhang.

 

 

 

Die biblischen Autoren hatten alle ihre thematischen Schwerpunkte. Und manches in der Bibel hat vor allem die Aufgabe, die Gesamtgeschichte plausibel zu machen. Und so vermute ich, dass die Evangelisten gar nicht ein so großes Interesse an der Tochter der Herodias hatten. Aber unser menschliches Gehirn mag keine Leerstellen und so füllt unser Verstand diese Leerstellen.

 

 

 

Aber ganz egal, wie sie selbst diese Leerstellen füllen, ganz egal in welche Richtung ihre Fantasie ausschlagen mag – Am Ende sagt die ausgeschmückte Version der Geschichte mehr über Sie selbst aus als über die Salome.

 

 

 

Moderner Tanz und französischer Ausdruck von Kultur ist sehr offen in der Aussage. Trauen sie sich zu interpretieren. Lassen sie ihren Assoziationen freien Lauf. Nehmen sie sich alle Freiheit den Einflüsterungen ihrer Gedanken und ihrer eigenen Lebensgeschichte zu folgen.

 

 

 

Macht ihnen die Salome ihrer Vorstellung Angst oder haben sie Mitleid mit ihr?

 

Wieviel von ihrem Herodes oder ihrer Herodias steckt in ihnen selbst, oder sind diese Personen ein Abbild von Menschen die sie kennen? Die eigene Mutter oder der eigene Stiefvater? 

 

Gab es Situationen in ihrem Leben, in denen sie sexuelle Ausstrahlung benutzt haben, einfach weil es ihnen möglich war oder weil sie etwas für sich erreichen wollten.

 

 

 

Und fragen sie sich wenn sie nachher zu Hause sind, warum sie ausgerechnet auf diese Art und Weise auf Salome und ihre Geschichte blicken. Denn auch das macht den Wert der Bibel aus, dass wir nicht alleine etwas über Gott lernen, sondern uns selbst ein Stück weit besser kennenlernen können.

 

 

 

Und der Friede Gottes, der höher ist als all unsere menschliche Vernunft,

 

bewahre unsere Herzen und Sinne in Jesus Christus.

 

 

 

Fürbittgebet

 

Herr guter Gott,

 

Wir bitten dich für uns Menschen. Wir haben Augen und Verstand um die Wirklichkeit zu erkennen und doch füllen wir was wir sehen mit unseren Ängsten, Wünschen und Sehnsüchten.

 

Hilf uns, das eine vom anderen unterscheiden zu können.

 

 

 

Herr lass uns alleine mit dem was wir wissenschaftlich die Realität nennen. Schenke uns die Kraft der Phantasie, auf das wir uns Geschichten zu eigen machen und lernen können.

 

 

 

Herr wir bitten dich für die Menschen, die gezwungen werden zu Handlungen, die sie nicht tun wollen. Für die Menschen, die keine andere Möglichkeit haben, als ihren Körper zu verkaufen.

 

Wir bitten dich für die Prostituierten und Zwangsverheirateten.

 

Wir bitten dich für all die Opfer von sexuellem Missbrauch in der Evangelischen Kirche, von denen wir nun Schwarz auf Weiß in der Forumsstudie lesen müssen.

 

 

 

Herr wir bitten dich für die Menschen, die Sklaven ihrer eigenen Sexualität sind. Für die Menschen, deren Triebe für sie nicht kontrollierbar scheinen.

 

 

 

Herr wir bitten dich für die Menschen, die andere Menschen manipulieren und benutzen. Vielleicht kriegen sie in dem Moment was sie wollen, aber der Preis dafür ist dass sie ohne wirkliche Nähe und Liebe leben müssen.

 

 

 

Herr wir bitten dich für die Nachbarn, die schon irgendwie mitkriegen wenn nebenan etwas schief läuft und die schweigen um der Ruhe in der Nachbarschaft willen. Lass sie den Menschen die Hilfe brauchen eine Hilfe sein.

 

 

 

Herr wir bitten dich für unsere Jugendlichen, die auf der Suche nach sich selbst sind. Lass uns ihnen höchstens Ratgeber sein und bewahre uns davor, sie nur zu dem zu machen, wie wir sie haben wollen.

 

 

 

Du alleine kennst die Schatten unserer Seelen, und du weißt auch was unsere Herzen vor Freude singen lässt.

 

In der Stille bringen wir vor dich, was wir hier nicht laut aussprechen können oder wollen.