Die Dreigroschenoper von Berthold Brecht und Kurt Weill ist eines der erfolgreichsten Theaterstücke des 20. Jahrhunderts. Grund genug für die Kulturgottesdienste, sich dieses Stoffes anzunehmen.
Ursprünglich als eine Kritik an den Zuständen der Weimarer Republik geschrieben, wurde das Stück vom damaligen Publikum vor allem als Unterhaltung wahrgenommen. Und als solches verkaufte es sich ausgezeichnet an den Theaterkassen. Vergeblich versuchte Brecht, in der Verfilmung den Spot wieder auf die Gesellschaftskritik zu richten.
Mit dem Dreigroschengottesdienst wollten wir den Spagat zwischen Unterhaltung und Kritik wagen.
Brecht richtete seinen Spott gegen die Vergötterung des Geldes. Teilnehmen am gesellschaftlichem Leben und das Recht seine Stimme zu erheben, ist in der Dreigroschenoper und war es auch zunehmend zur Zeit der Weimarer Republik eine Frage des Geldbeutels. In der Ouvertüre heißt es: Weil sie so billig sein sollte, dass Bettler sie bezahlen können, heißt sie die Dreigroschenoper.
In der Kirche ist nicht unbedingt Geld die Voraussetzung zur Teilnahme und dem Recht gehört zu werden. Aber in unseren Kirchengemeinden haben sich in 2000 Jahren ungeschriebene Regeln entwickelt, die es manchem fast unmöglich machen einen ersten Zugang zu finden. Feste Sitzordnungen beim Seniorenkaffee, die Kenntnis von gemeindeinterner Sprache und Verhaltenscodices, das Wissen darum, wann man im Gottesdienst aufstehen soll und wann man sich wieder setzen darf… Die Reihe ließe sich noch einfach fortsetzen.
Nach dem Gottesdienst zeigte sich, dass fast ausnahmslos alle in der Gemeinde Aktiven unter den Gottesdienstbesuchern sich negativ an die erste Zeit in der Gemeinde erinnerten und deutlich machten, dass es für sie ein harter Kampf war, einen Platz in der Gemeinde zu finden.
Einen Zugang zu Kirche für Menschen zu ermöglichen, die mit Kirche kaum in Kontakt sind, war der Grund, warum wir diese Reihe vor zwei Jahren gestartet haben. Manche der Besucher kommen für den kulturellen Beitrag. Wenn diese mit dem Gefühl nach Hause gehen, sich einen Abend wohl in einer Kirche gefühlt zu haben, haben wir schon viel erreicht.
Gestaltet wurde der Gottesdienst von unserem Organisten Peer Schober, der für den Klang der Weillschen Oper extra ein historisches Harmonium restaurierte,
dem Sänger Daniel Durst, der bereits im ersten Kulturgottesdienst Lieder der TON STEINE SCHERBEN gesungen hat und für seine musikalische Bearbeitung des biblischen Buch Hiob mit dem Preis des niedersächsischen Landesmusikrates ausgezeichnet wurde.
Spontan während der Proben dazugestoßen ist die Opernsängerin Jenni Franckenstein-Magiera, die an diesem Abend soviel Spaß an der Zusammenarbeit hatte, dass sie nun fest zum Team der Kulturgottesdienste gehört.
Der Eintritt war – ungeachtet des Titels – wie immer frei.
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Kulturgottesdienste
Kontakt: Florian Schwarz; Lange Straße 66; 31628 Landesbergen; E-Mail: schwarz(at)kulturgottesdienste.de
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