36. Kulturgottesdienst

Verräterin

am 5. April 2014

Das Volk liebt den Verrat, aber nicht den Verräter.

Ob jemand ein Verräter ist, oder aber ein Held, das wird erst im Nachhinein entschieden. Im Fall des Staufenbergattentates auf Hitler dauerte es Jahrzehnte, bis in Deutschland überhaupt die Frage gestellt wurde, ob das vielleicht gar keine Vaterlandsverräter gewesen sein könnten, sondern vielmehr Helden. Der biblische König David kämpfte auf Seiten der Philister gegen sein eigenes Volk. Aber da er später König wurde, stellten ihn die Geschichtsschreiber in ein rosiges Licht. Jesu Sterben am Kreuz für unsere Sünden – die zentrale Heilstat des Christentums wäre ohne den Verrat des Judas nicht geschehen.

Für den Kulturgottesdienst am 5 April 2014 haben wir das Duo Scheeselong eingeladen Lieder von Marlene Dietrich zu singen. Dietrich, gefeierter Filmstar der Weimarer Republik, verließ nach der Machtübernahme der Nazis Deutschland Richtung Amerika. Im zweiten Weltkrieg unterstützte Sie die amerikanischen Truppen mit ihrer Kunst. Auch wenn die Schuld der Nazis nach 1945 anerkannt wurde, haftete der Dietrich immer der Makel einer Verräterin an.

Verrat, Schuld und Loyalität.



Sie können hier die Predigt als PDF-Datei nachlesen